Schuldenausweitung pro/contra
Die Frage, ob und in welchem Maße ein Staat Schulden aufnehmen sollte, ist ein zentrales Thema in der Wirtschafts -und Finanzpolitik.
Auch in Deutschland hat das Thema an Relevanz gewonnen durch die Herausforderungen die in der Vergangenheit Probleme bereitet haben aber auch durch die die in der Zukunft noch erwartet werden, wie die Digitalisierung und der Klimawandel.
Bei diesem Thema bilden sich schnell zwei Gruppen die Befürworter und die Kritiker der Schuldenaufnahme und was wirklich sinnvoll ist werden im nächsten Abschnitt beleuchten.
Pro-Argumente für die Ausweitung von Staatsschulden
- Konjunkturbelebung
In wirtschaftlichen Abschwung Phasen oder Krisenzeiten, wie der Finanzkrise 2008/09 oder der Coronapandemie, kann eine gezielte Schuldenaufnahme die Wirtschaft stabilisieren. Durch staatliche Konjunkturprogramme wird die Nachfrage gesteigert, was Unternehmen entlastet und Arbeitsplätze sichert.
- Multiplikatoreffekt: Staatliche Ausgaben erhöhen die Gesamtnachfrage, was wiederum zu einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts führt.
- Beispiel: Während der Corona-Pandemie stellte die deutsche Bundesregierung über 130 Milliarden Euro für Hilfspakete bereit, darunter das Kurzarbeitergeld, das tausende Arbeitsplätze sicherte.
- Investitionen in die Zukunft
Schulden könne insofern sinnvoll sein, dass wenn man sie bezieht sie eine positive Auswirkung auf die Zukunft haben.
Klimaschutzmaßnahmen oder Investitionen in Bildung und Digitalisierung schaffen langfristigen Nutzen:
- Beispiel: Der Ausbau erneuerbarer Energien hilft, die Klimaziele zu erreichen und schafft Arbeitsplätze.
- Wirtschaftswissenschaftler argumentieren, dass solche Investitionen oft höhere Renditen als die Kosten der Schuldenaufnahme bringen.
Contra-Argumente gegen die Ausweitung der Staatsverschuldung
- Zinslast und Schuldentragfähigkeit
Die Belastungen der Schulden in dem Fall sind abhängig von mehreren Faktoren wie dem Zinsniveau, Inflation oder dem derzeitigen Wirtschaftswachstum.
Dabei können steigende Zinsen die Refinanzierung der Schulden um einiges teurer machen. Des Weiteren wäre es möglich, wenn die Wirtschaft nicht schneller als die Schulden wachsen, das dabei die Schuldenquote noch weiterwächst.- In Deutschland betrugen die Staatsschulden Ende 2022 rund 2,3 Billionen Euro, Dies entspricht etwa 65 % des BIP.
- Langfristig könnten höhere Zinsen die Kosten der Refinanzierung stark erhöhen. Ein Anstieg der Zinssätze um nur 1 % würde jährliche Mehrkosten in Milliardenhöhe bedeuten.
- Vertrauensverlust und Abhängigkeit von Kapitalmärkten
Hohe Schulden können das Vertrauen der Kapitalmärkte beeinträchtigen. Ein Vertrauensverlust würde zu höheren Zinssätzen führen, da Anleger eine höhere Risikoprämie verlangen.
- Beispiel: Länder wie Griechenland und Italien haben in der Vergangenheit erlebt, dass steigende Schuldenquoten zu einer Staatsschuldenkrise führten.
Deutschland ist aktuell aufgrund seiner starken Wirtschaft und der Schuldenbremse weniger betroffen, doch eine anhaltende Verschuldung könnte auch hier Probleme verursachen.
- Beispiel: Länder wie Griechenland und Italien haben in der Vergangenheit erlebt, dass steigende Schuldenquoten zu einer Staatsschuldenkrise führten.
Aktuelle Situation in Deutschland
Corona-Pandemie und Neuverschuldung:
Deutschland hat im Zuge der Corona-Krise die Schuldenbremse ausgesetzt und erhebliche neue Schulden aufgenommen, um die Wirtschaft zu stabilisieren.
Die Neuverschuldung Deutschlands lag 2021 bei 4,3 % des BIP, deutlich über den von der EU vorgegebenen Maastricht-Kriterien (3 %).
Debatte um die Schuldenbremse
Die Schuldenbremse, die im Grundgesetz verankert ist, erlaubt den Bundesländern und dem Bund nur eine geringe Neuverschuldung (0.35 % des BIP).
Kritiker: Vertreter von SPD und Grünen fordern eine Reform oder flexiblere Handhabung der Schuldenbremse, um Investitionen in Klimaschutz und Digitalisierung zu ermöglichen.
Befürworter: Finanzminister Christian Lindner (FDP) betont die Bedeutung der Schuldenbremse zur Sicherung der Haushaltsdisziplin und Verhinderung langfristiger Belastungen.
Fazit:
Die Ausweitung von Stattschulden ist ein komplexes Thema, welches zumindest in Deutschland ziemlich kontrovers angesehen ist. Bei diesem Thema spalten sich die Meinungen von Befürwortern und Kritikern sehr.
Neue Schulden zu beziehen kann auf kurze Zeit relativ sinnvoll sein, insbesondere zur Bewältigung von Krisen und zur Finanzierung wichtiger Projekte in der Zukunft. Auf lange Sicht aber gesehen muss ein Gleichgewicht zwischen Verschuldung und nachhaltiger Haushaltsführung gefunden werden, um den Generationenkonflikt aus dem Weg zu gehen oder ihn eben abzuschwächen.
